Drei Fragen zum Thema Vielfalt an… Mariana Raffenberg

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Wir freuen uns, dass Diversity fest in unserem Unternehmensalltag verankert ist, denn der Respekt vor der Vielfalt von Lebensweisen, Nationalitäten und Kulturen ist ein weltweit gelebtes Prinzip von Saint-Gobain. 
Zum diesjährigen Diversity-Day starten wir die Interviewserie „Drei Fragen zum Thema Vielfalt an…“ und veröffentlichen wöchentlich neue Statements verschiedener Saint-Gobain-Persönlichkeiten!

Allgemein

Steckbrief

Name: Mariana Raffenberg

Funktion/ Tätigkeit: International Key Account Manager BMW / Mercedes (SGSI)

Bei Saint-Gobain seit: 01.01.2020

Fachlicher Hintergrund: Industriekauffrau und berufsbegleitendes Studium Bachelor Business Administration & MBA International Management, bisher immer im Bereich Automotive für Sales zuständig gewesen, allerdings vor Saint-Gobain Sekurit mit Schwerpunkt Powertrain (Motoren und Getriebe). 

Alter: 37

Geschlecht: Weiblich

Nationalität: Deutsch

 

Interview

Inwiefern ist Saint-Gobain ein diverses Unternehmen, das Vielfalt lebt und fördert? Wie weit sind wir da schon, was fehlt Ihnen noch?    

Mariana Raffenberg: "Ich halte es für wichtig, etwas dazuzulernen und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Der Wechsel zu Sekurit gehörte für mich dazu. Ich habe Saint-Gobain bewusst ausgewählt, weil das Image von Saint-Gobain für mich die Wertschätzung von Vielfältigkeit ausdrückt. Insgesamt bin ich der Meinung, dass Diversity-Programme die Attraktivität eines Arbeitgebers steigern und die Chance, neue gute Mitarbeiter zu finden erhöht. Durch personelle Vielfalt ist daher die Unternehmenskultur von unterschiedlichen Werten und deren Akzeptanz geprägt. Aus diesem Grund empfinde ich Unternehmen mit einem klaren Diversity Management weltoffener, was wiederum meine Identifikation mit dem Unternehmen fördert. 
Ich denke, dass Saint-Gobain hier die eigene „DNA“ der Vielfältigkeit vor allem im Punkt Innovationen sehr gut umsetzt. Enterprise Sales und die damit verbundene Kreativität und das Know-How der verschiedenen Mitarbeiter, die an den weltweit acht Entwicklungsstandorten sowie im Produkt Management, Marketing oder auch im Bereich Sales zusammenarbeiten, um innovative Produkte zu erarbeiten, finde ich sehr gut. Hiermit wird für mich die Wertschätzung der Leistung und der Vorschläge der verschiedenen einzelnen Mitarbeiter unterstrichen. 
Darüber hinaus kann ich sagen, dass ich es eigentlich durch meine bisherige Tätigkeit im Bereich Powertrain immer gewohnt war, die einzige Frau in einer Besprechung oder beim Kunden zu sein. Dass dies bei Saint-Gobain nicht der Fall ist, finde ich sehr gut. Diese „Gleichheit“ als Teil einer wertebasierten Unternehmensführung zu gewährleisten, ist für mich ein Ausdruck von Führungskompetenz, da sie ein hohes Maß an Akzeptanz für die Vielfalt der Beschäftigten in einem Unternehmen sowie eine starke Persönlichkeit und Integrität voraussetzt, vor allem da dies in meinen Augen über eine Quote nicht zu erzielen ist."

Wie leben und arbeiten Sie lieber? In einem homogenen oder heterogenen Umfeld? Warum? 

Mariana Raffenberg: "Allgemein würde ich langfristig eher ein heterogenes Arbeitsumfeld einem homogenen Arbeitsumfeld vorziehen. Natürlich fällt es Menschen und somit auch mir oft leichter, in einem homogenen Team zu arbeiten. Ein gleicher kultureller Background, gleicher Ausbildungshintergrund oder auch das gleiche Alter und Geschlecht erleichtern ein zwischenmenschliches Verständnis. Ich habe dies sowohl hinsichtlich der Erwartungshaltung als auch in Bezug auf die Herangehensweise an zu erledigende Aufgaben oft erlebt.
Homogenität kann gerade in schwierigen Situationen eine gezielte Kommunikation ermöglichen, weil Ansichten ähnlich und präferierte Lösungsansätze oftmals gleich sind und man sich daher „blind versteht“. Auf lange Sicht kann man meiner Meinung nach aber nur wachsen, wenn man auch andere Sichtweisen und Blickwinkel auf Situationen kennen- und verstehen lernt. 
In einem Arbeitsumfeld, das geprägt ist von Menschen aus verschiedenen Kulturen, mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Lebenserfahrungen kann man daher meiner Meinung nach stärkere Teams zusammenstellen. Diese personelle Vielfalt ermöglicht es einem Unternehmen von innen heraus, flexibler mit Veränderungen umzugehen und reagieren zu können. Unterschiedliche Sichtweisen ermöglichen hierbei ein breiteres Spektrum an Problemlösungen. Gerade im Hinblick auf meinen Sales-Background bin ich davon überzeugt, dass sich vor allem multinationale Unternehmen langfristig nicht nur an ihre jeweils nationalen Kunden, sondern auch an ihre internationalen Kunden anpassen müssen. Diese Aufgabe ist mit gemischten Teams leichter zu bewerkstelligen, da die Mitglieder mit unterschiedlichen Kulturen und Verhaltensweisen vertraut sind, da sie während ihrer internen Tätigkeiten denselben ausgesetzt waren und sind."

Theoretisch wissen wir vermutlich alle, dass Vielfalt erstrebenswert ist. Was macht es in der Praxis so schwer, Vielfalt auch konsequent umzusetzen? Wo sind aus Ihrer Sicht die Herausforderungen? 

Mariana Raffenberg: "Wie bereits erwähnt halte ich es nur für menschlich, dass man sich in einer vertrauten Umgebung wohl fühlt und ich denke niemand kann sich davon freisprechen, Andersartigkeit mit einem gewissen Maß an Vorurteilen zu begegnen. In mancher Weise hilft diese „Kategorisierung“ auch, einfache Situationen ohne große Überlegung einschätzen zu können. In Teams mit einem unterschiedlichen kulturellen Background oder auch nur bei dem Unterschied zwischen einer Frau oder einem Mann, kann man oft sehr unterschiedliche Herangehensweisen sehen. Hier nicht nur die eigene Meinung zu sehen und neben dem eigenen Lösungsansatz auch andere Sichtweisen als zielführend anzunehmen, ist in meinen Augen die eigentliche Schwierigkeit. 
Aber auch in der täglichen Zusammenarbeit ist es in heterogenen Teams oft schwer, „richtig“ zu kommunizieren. Man setzt Reaktionen voraus, die für einen selbst üblich sind und verknüpft dies mit einer gewissen Erwartungshaltung. Ist die Reaktion dann anders als erwartet, kommt es zu Irritationen und Missverständnissen. Oftmals ist dem anderen aber gar nicht bewusst ist, dass zum Beispiel eine schnelle Entscheidung erwartet wird. In meinem bisherigen Arbeitsumfeld habe ich beispielsweise gerade im Kontakt mit skandinavischen Kunden oft die Erfahrung gemacht, dass Entscheidungen oft mehr Zeit in Anspruch nehmen als es für mich „normal“ wäre. Der Grund ist, dass sie nicht hierarchisch, sondern nach mehreren Meetings durch das Team gefällt werden, um die Identifikation des Einzelnen mit der Entscheidung zu erhöhen. 
Ich denke, dass es wichtig ist diesen Unterschieden offen und mit Akzeptanz zu begegnen, da man nur dann die positiven Seiten dieser Andersartigkeit auch für sich selbst herausfinden und wertschätzen kann."